2004 führten die USA den Sarbanes-Oxley-Act (SOA) für alle großen US-Aktiengesellschaften verbindlich nein. Den höchsten Grad an Zustimmung gibt es weiterhin bei den beiden Gesetzesinitiatoren, dem Senator Paul Sarbanes und dem Kongress-Abgeordnete Michael Oxley: „Mit diesem Gesetz haben die Investoren endlich wieder das notwendige Vertrauen in die Börse zurück gewonnen“, sagte Michael Oxley jüngst in einer öffentlichen Diskussionsrunde.
Doch die beiden Gesetzesväter geraten zunehmend unter Druck, weil die Regelung nach Meinung der Industrie über das Ziel hinausschießt. Laut einer Untersuchung der Marktforschungsagentur AMR kostete der US-Wirtschaft die Anpassung an das neue Gesetzt bereits über zehn Milliarden Dollar. Dabei handelt es sich vor allem um Honorare und Haftpflichtprämien, die sich verdoppelt haben. Insgesamt sind die Kosten einer Börsennotierung für eine mittlere AG von 1,3 auf 2,5 Mio. Dollar angestiegen, hat die Anwaltskanzlei Foley & Lardner errechnet.
PricewaterhouseCoopers hat herausgefunden, dass 59 Prozent der US-Chefs von internationalen Konzernen die Kosten und die Bürokratie der neuen Regelung für zu hoch halten. Scharfe Kritik kommt auch aus den Reihen des US-Mittelstandes. „Das Parlament musste damals etwas gegen die Skandale von Enron und Worldcom unternehmen, doch die meisten US-Aktiengesellschaften haben nicht annähernd diese Größe und können sich die vielen Auflagen einfach nicht leisten“, hält Jack Wynn, Chef von NSPCLC, einem Verband von kleinen und mittleren Aktiengesellschaften, den Gesetzesvertretern entgegen.
Auch die Investoren, für die das Gesetz eigentlich geschaffen wurde, äußern inzwischen ihre Bedenken. „Es ist eine Bürde fürs Small Business und es drückt auf die ganze Wirtschaft – das kann nicht im Interesse der Aktionäre sein“, beklagt Brian Wesbury, Chef-Ökonom beim Chicagoer Börsenmakler GKST die Gesetzes-Auswirkungen.
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